Weil Sterben und Tod zum Leben gehören
“Leichenschmaus?” Einem der 22 Kinder der Klasse 2b der Aschaffenburger Kolpingschule will dieses Wort nicht in den Kopf. Und es hat eine viel schönere Idee: “Trauermahl” sollte dieses gemeinsame Essen nach einer Beerdigung heißen. Dass zum Leben auch das Sterben und der Tod gehören, dass alles, was wächst, einmal vergeht, damit hat sich die Klasse von Lehrerin Annerose Schleemilch eine Schulwoche lang intensiv beschäftigt. Anlass war das Projekt “Hospiz macht Schule”, begleitet von Rosi Ruf, Irmgard Trunk, Ursula Gebhard, Klara Theis, Nicole Duroy und Ernst Backeberg von der Hospizgruppe Aschaffenburg e. V.
“Wir wollen den Tod aus der Tabuzone holen”, sagt Rosi Ruf. Zum bereits dritten Mal begleiteten Ehrenamtliche der Hospizgruppe dieses außergewöhnliche Projekt an einer Grundschule. Nach gründlicher Vorabinformation der Eltern ging es an fünf Schultagen um Sterben und Trauer, um Trost und Trösten. Ziel des von der Bundes-Hospiz-Akademie entwickelten Projekts ist es, gerade Grundschulkinder mit dem Thema “Tod und Sterben” nicht allein zu lassen, ihnen vielmehr die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen, die sie zu diesem Thema bewegen.
Todtraurig ging es dabei in der 2b nicht zu. Jeder Projekttag begann und endete mit dem gemeinsamen Lied “Der Himmel geht über allen auf”. Dann wurde am ersten Projekttag zum Thema “Werden und Vergehen” in fünf Gruppen gemalt. Die Kinder schrieben schöne und traurige Erlebnisse auf weiße oder graue Wolken. Ein Besuch des in der Hospizbewegung engagierten Arztes Dr. Max Strüder am zweiten Tag zum Thema “Krankheit und Leid” bot den Jungen und Mädchen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Zum Beispiel: “Warum ist Krebs tödlich?” Das sei diese Krankheit nicht immer, erfuhren die Kinder.
Viel Gesprächsstoff lieferte der Film “Willi wills wissen” am dritten Tag zum Thema “Sterben und Tod”. Willi besucht Menschen, die mit dem Tod zu tun haben – weil sie Arzt, Bestatter oder Pfarrer sind, Sterbenskranke oder “Hinterbliebene”, die Trauernden also. “Tote kommen nie wieder”, sagt Willi im Film. Und wer um einen ihm wichtigen Menschen trauere, dem sei es, als habe er seine Wurzeln verloren. Mit einem solchen Menschen solle man Geduld haben, ihm zuhören: “Nicht abhauen, wenn es schwierig wird.”
Bei manchen der Kinder habe das Thema traurige Erinnerungen geweckt, sagt ihre Lehrerin Anne Schleemilch. “An den Tod der kleinen Kusine, an die Beerdigung des Opas.” Auch darüber wurde gesprochen.
Dass Neues aus Altem wächst, machte am vierten Projekttag zum Thema “Vom Traurigsein” eine Pflanzaktion deutlich. Die Jungen und Mädchen bemalten Tontöpfe, in die sie vorgezogene Bohnenranken setzten. Anschließend formulierten die Kinder Fragen an Vater und Mutter. “Wie hast du dich gefühlt, als dein Papa gestorben war?”, zum Beispiel. Oder: “Warst du schon mal richtig traurig?”
Was kann man tun, wenn ein Mensch trauert? “Trost und Trösten” war das Thema des letzten Projekttags. Zum Abschluss gab es ein Fest mit den Eltern – weil Feiern eben auch zum Leben gehört.
Hospizgruppe Aschaffenburg
Zeit zum Vorlesen
Vor den Weihnachtsferien lasen die Kinder der Klasse 2a den Erstklässlern und Erstklässlerinnen Geschichten aus ihrem Adventskalender zum Thema “Weihnachten auf der ganzen Welt” vor. Die Klasse 1a hörte gespannt zu und bedankte sich mit Lebkuchen und Plätzchen für die tollen Geschichten. (Anna-Lena Dietrich)
Wandertag 1a und 2a
Das tolle Wetter Ende September nutzten die Klassen 1a und 2a für eine gemeinsame Wanderung in den Park Schönbusch. Wir hatten einen tollen Tag mit viel Zeit zum Spielen auf den Spielplätzen. (Anna Lena Dietrich)